In Kooperation mit:

PEKo 2.0 - Krankenhaus

Partizipative Entwicklung und Evaluation eines multimodalen Konzeptes zur Gewaltprävention in der Pflege im Krankenhaus

Ziel des PEKo-Projekts im Setting Krankenhaus ist es, gemeinsam mit den Beschäftigten zielgruppenspezifische und bedarfsorientierte Maßnahmen der Gewaltprävention zu entwickeln und diese nachhaltig in die Organisationsstruktur der Krankenhäuser zu implementieren. Adressiert wird sowohl Gewalt gegenüber Beschäftigten, als auch gegenüber Patient:innen.

Um das Projektziel zu erreichen, sind die Grundprinzipien Transparenz, Partizipation, Interprofessionalität, systematisches Vorgehen und Nachhaltigkeit handlungsleitend. Das Projekt wird pro Krankenhaus auf bis zu zehn Stationen umgesetzt. Ausgeschlossen sind dabei Bereiche Notaufnahme, Psychiatrie, Pädiatrie, Intensivstation, IMC, Funktionsbereiche und Ambulanzen. Komponenten, die sich im Projekt PEKo 1.0 bereits bewährt haben, finden sich auch im Projekt PEKo 2.0 Setting Krankenhaus wieder.

Dies sind lokale Komponenten, die direkt im Krankenhaus umgesetzt werden:

  • Auftaktveranstaltung: Durchführung mit möglichst vielen Beschäftigten der teilnehmenden Stationen und den Verantwortlichen der Leitungsebene des jeweiligen Krankenhauses sowie ggf. weiteren Stakeholdern, wie bspw. Presse oder Öffentlichkeit
  • PEKo-Beauftragte: Pro Krankenhaus wird mindestens eine Person als Multiplikator:in („PEKo-Beauftragte:r“) benannt. Der/die PEKo-Beauftragte:r arbeitet möglichst patient:innennah. Die Aufgaben des/der PEKo-Beauftragten umfassen insbesondere:
    • Erkennen stations- und organisationsspezifischer Veränderungsbedarfe in Bezug auf das Thema Gewalt
    • Planung und Unterstützung bei der Implementierung des individuellen Gewaltpräventionskonzeptes,
    • Praxisnahe Ansprech- und Beratungsinstanz für Kolleg:innen der jeweiligen Stationen
    • Ansprechperson für das jeweilige Studienzentrum.
  • PEKo-Team: Dieses interprofessionelle und fachübergreifende Team findet sich auf freiwilliger Basis zusammen. Es besteht aus den jeweiligen PEKo-Beauftragten und weiteren Interessierten aus der patient:innennahen Versorgung. Es finden monatliche Treffen (insgesamt zwölf) in offener Struktur im Sinne eines Qualitätszirkels statt. Bei den Treffen wird zunächst ein gemeinsames Gewaltverständnis erarbeitet und die einrichtungsspezifische Ist-Situation bezogen auf Gewalt analysiert. Auf dieser Grundlage werden anschließend Ziele formuliert. Für die Realisierung der Ziele werden gemeinsam Maßnahmen ausgewählt, die im jeweiligen Setting umgesetzt und nachhaltig implementiert werden. sollen. Diese Maßnahmen können bspw. folgendes umfassen:
    • Sensibilisierung aller Mitarbeitenden durch unterschiedliche Maßnahmen oder Schulungen
    • Setting-spezifische Handlungsleitlinien zu Prävention, Akutsituation und Nachsorge bei beobachteten, selbst erlebten oder selbst ausgeübten Gewaltereignissen
    • Einführung eines strukturierten, systematischen Meldewesens von Gewaltereignissen im Sinne eines Gewaltereignisprotokolls
    • Verankerung der erarbeiteten Maßnahmen in einem (stationsübergreifenden) Konzept
  • Abschlussveranstaltung: Ähnlich wie die Auftaktveranstaltung findet nach Durchführung des letzten PEKo-Team-Treffens eine organisationsinterne Abschlussveranstaltung mit allen Mitarbeitenden und ggf. Kooperationspartner:innen sowie weiteren Interessierten statt. Dabei werden der Implementierungsprozess der jeweiligen Organisation vorgestellt und Aspekte zur Verstetigung thematisiert.
  • Begleitung und Beratung: Über die gesamte Projektdauer stehen die Mitarbeiter:innen der jeweiligen Studienzentren den PEKo-Beauftragten und der Ansprechperson auf Leitungsebene beratend zur Seite.

Eine regionale Komponente sind die PEKo-Zirkel: Der PEKo-Zirkel trifft sich insgesamt zweimal (halbjährlich) und setzt sich aus Vertreter:innen der PEKo-Teams der teilnehmenden Krankenhäuser eines Studienzentrums im Sinne eines Qualitätszirkels zusammen. Bei diesen Treffen werden die Erfahrungen der einzelnen Krankenhäuser zusammengetragen und diskutiert.

Eine neue überregionale Komponente ist das Advisory-Board: Das Advisory-Board ist eine Gruppe von Expert:innen aus Praxis und Wissenschaft, welche die Umsetzung des PEKo-Projekts beratend begleitet.

Übersicht des Projektablaufs

Ablauf PEKo 2.0 Krankenhaus neu 2

Wissenschaftliche Begleitung (Evaluation)

Neben der Dokumentation des Vorgehens, der PEKo-Team-Treffen, der PEKo-Zirkel und der einzelnen Schritte durch das Studienteam in Form von Protokollen und Feldtagebüchern werden in den Einrichtungen folgende Daten erhoben:

  • Stammdaten: Zu Beginn der Studie werden einmalig allgemeine Daten (z.B. Anzahl der Beschäftigten, Anzahl der Betten, etc.) des Krankenhauses und der teilnehmenden Stationen erhoben.
  • Schriftliche Befragung:
    Zu Studienbeginn (t0) und -ende (t1) werden alle Beschäftigten der teilnehmenden Stationen gebeten, an einer schriftlichen Befragung zur Situation auf der jeweiligen Station teilzunehmen. Erhoben werden relative Häufigkeiten von Gewaltereignissen in den letzten 12 Monaten (erlebte, ausgeübte und beobachtete Gewaltereignisse) sowie Gewaltauslöser, der Umgang mit Gewaltereignissen, Arbeitsbelastung und soziodemografische Angaben. Bei der Erhebung am Studienende (t1) werden Fragen zur Umsetzung des Projektes ergänzt.
  • Interviews: Zum Projektende werden die Leitungsebene, das PEKo-Team und ggf. weiteren Einzelpersonen entweder in Fokusgruppen oder in Einzelinterviews zur Projektumsetzung befragt.

Erwartete Ergebnisse

Die Ergebnisse aus PEKo 1.0 im Setting der stationären Langzeitpflege zeigen, dass Veränderungen auf der Verhältnis- und der Verhaltensebene bewirkt werden können. Durch die partizipative Ausrichtung des Projekts werden zielgruppenspezifische, bedarfsorientierte Maßnahmen zur Gewaltprävention entwickelt. Die Studie soll Erkenntnisse darüber bringen, ob durch die Intervention die Sensibilität des Krankenhauspersonals bzgl. des Themenkomplexes Gewalt zunimmt, die präventiven Maßnahmen nachhaltig in die Organisationsstruktur implementiert werden und sich die Häufigkeit von Gewaltereignissen reduziert. 

Studienregistrierung

Studienzentrum Köln:

Anja Bergmann, M.Sc.

Bianca Kötz, B.Sc.

Adele Stojanov, B.Sc.

Studienzentrum Fulda:

Stefanie Freytag, M.Sc.
Carolin Dunkel, B.Sc.

Studienzentrum Halle:

Merle Morgenstern, M.Sc.

Dr. Christin Richter